Stürmung Stasi-Zentrale Mit Fantasie gegen Stasi und Nasi
Nach dem Mauerfall fordern immer mehr DDR-Bürger Aufklärung über den DDR-Geheimdienst. Die von der Bürgerbewegung “Neues Forum” organisierte Kundgebung vor den Toren der Stasi-Zentrale führt dazu, dass das Gebäude in Berlin-Lichtenberg gestürmt wird.
Diese Spielkarte gehört zum Quartett Deutschlands Proteste
Am Zentralen Runden Tisch (auch ZRT genannt) wurde am 8. Januar 1990 die Regierung Modrow aufgefordert, bis zum 15. Januar einen Stufenplan für die vollständige Auflösung der Geheimpolizei vorzulegen. Als Modrow in einer Regierungserklärung vom 11. Januar 1990 das Festhalten an der Existenz eines Geheimdienstes für nötig erklärte, löste er damit eine neue Welle von Protestdemonstrationen aus und sah sich mit Rückzugsdrohungen der zu neuer Selbständigkeit aufgebrochenen vormaligen Blockparteien CDU und LDPD aus seiner Regierung konfrontiert. Daraufhin gab Modrow nach. Am 15. Januar gestand er am ZRT die Auflösung des AfNS unter ziviler Kontrolle zu und gab einen Überblick über die Anzahl der dort Beschäftigten.
15. Januar 1990: Stasi-Zentrale Berlin wird gestürmt
Bettenburg
Das Ministerium für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg. Blick rechts auf Haus 1 (Sitz des Büros des Ministers), im Hintergrund Mitarbeiterkantine und Kaufhalle.
Bundesarchiv, Bild 183-1985-0206-422 / Franke, Klaus / CC-BY-SA
Versammlung im Palast der Republik zum 35. Jahrestag der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Es sprach der Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzender des Staatsrates der DDR, Erich Honecker.
Links: Plakat vom Neuen Forum zum Demonstrationsaufruf vor der MfS-Zentrale in Ost-Berlin. Rechts: Emblem der MfS
Bundesarchiv, Bild 183-1990-0116-013 / CC-BY-SA
Stürmung Stasi: Vor dem Gebäude der AfNS-Zentrale ist der Schauplatz einer Demonstration in der Normannen- und Ruschestraße. Das Neue Forum hat zu dieser Demonstration aufgerufen, um die vollständige Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit zu fordern.
Mit Fantasie gegen Stasi und Nasi
Am selben Tag versammelten sich vor der Berliner Stasi-Zentrale ca. 100.000 Menschen, um jegliche Aktivität in dieser Einrichtung zu beenden. Auf ungeklärte Weise kam es zur Öffnung der Tore, und die Massen strömten in den weitläufigen Komplex hinein. Regierungschef Modrow eilte direkt vom Zentralen Runden Tisch in Begleitung in die Normannenstraße und konnte mit der Forderung nach Gewaltverzicht beruhigend einwirken. Unmittelbare Folge war die Gründung eines Bürgerkomitees zur MfS-Auflösung nun auch in Ost-Berlin, das noch über das Ende der Regierung Modrow hinaus mit staatlichen Stellen Auseinandersetzungen führte um die praktische Umsetzung dieses Auftrags.
Der Sturm auf die Stasizentrale im Januar 1990
Stürmung Stasi-Zentrale: Quelle und weiterführende Links